Die Früherkennung von Kurzsichtigkeit spielt eine große Rolle bei der Therapie.
Kurzsichtigkeit ist eine der häufigsten Sehstörungen überhaupt. Sie beginnt meist zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr und nimmt weltweit zu. In Europa liegt der Anteil kurzsichtiger Jugendlicher mittlerweile bei knapp 50 %, in Asien bei nahezu 90 %.
Es gibt verschiedene Ausprägungsformen der Kurzsichtigkeit. Bei einer Kurzsichtigkeit von bis zu -3 Dioptrien spricht man von einer geringen Kurzsichtigkeit. Ab -6 Dioptrien spricht man von einer hohen Kurzsichtigkeit.
Im Bereich der hohen Kurzsichtigkeit entwickeln mindestens ein Drittel der Betroffenen weitere, teils schwerwiegende Augenerkrankungen. Die Hauptprobleme sind neben der Entwicklung von grünem Star oder grauem Star vor allem Netzhautprobleme: Es besteht eine deutlich erhöhte Gefahr für das Entstehen von Netzhautlöchern und daraus resultierenden Netzhautablösungen. Auch sind Schäden der Netzhautmitte, die mit Gefäßwachstum und Schwellung einhergehen, häufig.
Um diese möglichen Schäden rechtzeitig entdecken und behandeln zu können, ist ab einer Kurzsichtigkeit von -6 Dioptrien einmal jährlich neben einer Messung des Augeninnendruckes eine sorgfältige Untersuchung der Netzhaut dringend zu empfehlen.
Um die Netzhaut bis in die Peripherie zu sehen und untersuchen zu können, mussten bis vor kurzer Zeit noch die Pupillen mittels Augentropfen weitgestellt werden. Durch die mehrmalige Gabe wird vorübergehend der Muskel, der für die Größeneinstellung der Pupille sorgt, ausgeschaltet. Aufgrund der dadurch vorübergehend fehlenden Möglichkeit zur Naheinstellung des Auges und durch den dann unkontrollierten Lichteinfall auf die Netzhaut ist bis zu 5 Stunden nach der Untersuchung keine aktive Teilnahme am Straßenverkehr möglich.
Fundusfoto: Neue, alternative Diagnosemöglichkeit zur Früherkennung und Überwachung von Kurzsichtigkeit.
Panorama-Foto der Netzhaut (Optomap®)
Zwischenzeitlich kann man diese zeitaufwändige Untersuchung jedoch durch eine Ultra-Weitwinkel Bildgebung ersetzen. Hier werden mit einer speziellen Kamera in Sekundenschnelle Bilder der gesamten Netzhaut angefertigt. Obwohl diese Bilder die gesamte Peripherie der Netzhaut erreichen, muss die Pupille nicht weitgestellt werden. Es ist also weiterhin eine Teilnahme am Straßenverkehr möglich.
Ein weiterer Vorteil dieser Technik besteht darin, dass die Bilder archiviert werden können und somit eine Verlaufsbeurteilung möglich ist. Auch können dem Patienten die Befunde am Bildschirm verdeutlicht werden.
Diese Ultra-Weitwinkel-Fotographie gehört allerdings nicht in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen, so dass der Patient die Kosten dafür selbst tragen muss.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das Praxisteam!