Die Makula ist die Stelle des schärfsten Sehens.
Dieser kleine Bereich der zentralen Netzhaut mit einem Durchmesser von nur 1,5 mm ist für unser genaues Sehen zuständig. Ohne eine funktionierende Makula ist Lesen zum Beispiel nicht möglich.
Erkrankungen der Makula äußern sich meist in charakteristischer Art und Weise: Gerade Linien werden nicht mehr als gerade, sondern als wellenförmig verzogen wahrgenommen oder genau dort, wo wir hinblicken, sehen wir nur einen grauen oder schwarzen Fleck.
Der einfachste Test für die Makula ist das sogenannte Amslergitter: Hierbei wird zuerst mit einem, dann mit dem anderen Auge der Punkt in der Mitte des Karomusters betrachtet. Zeigen sich hierbei wellenförmig verzogene Linien oder fehlen Kästchen, so besteht der Verdacht auf eine Erkrankung der Makula. Sie sollten dann nicht zögern, einen Augenarzt aufzusuchen.
Durch den Augenarzt werden dann weitere Untersuchungen zur genauen Diagnostik und möglichen Therapieplanung durchgeführt.
Hierzu gehören die Optische Cohärenztomographie (OCT) sowie die Fluoreszenzangiographie (FAG).
Befundbesprechung am OCT (Optische Cohärenztomographie)
Optische Cohärenztomographie (OCT)
Die OCT ermöglicht, Schnittbilder des Augenhintergrundes in hoher Auflösung aufzunehmen.
In einer erstaunlich kurzen Untersuchungszeit kann die Feinstruktur der Netzhaut ohne Berührung des Auges und völlig unschädlich dargestellt werden. Dazu wird ein schwaches Laserlicht genutzt, das von den verschiedenen Netzhautschichten in unterschiedlicher Weise reflektiert wird und durch ein Computersystem in detailreiche Bilder umgewandelt wird.
Mit Hilfe dieser Technik lassen sich Ödeme der Netzhaut objektiv sichtbar machen und genau vermessen. Diese Technik ist aber nicht nur zur Diagnose von Netzhauterkrankungen, sondern auch zur Verlaufskontrolle nach einer Behandlung unverzichtbar.
Wann wird die OCT-Untersuchung eingesetzt?
Zum einen wird diese Untersuchung bei allen Erkrankungen, die mit einer Flüssigkeitsansammlung in der Stelle des schärfsten Sehens verbunden sind, eingesetzt:
- Altersbedingte Makuladegeneration
- Diabetische Retinopathie
- Retinale Gefäßverschlüsse
- Medikamentennebenwirkungen
- Unklare Sehverschlechterung
Da neben der Netzhautmitte mit Hilfe dieser Methode auch der Sehnervenkopf genau vermessen werden kann, findet sie auch Anwendung bei Erkrankungen, die den Sehnerv betreffen:
- Grüner Star (Glaukom)
- Multiple Sklerose
Wie läuft die OCT Untersuchung ab?
Wichtig ist, dass für diese Untersuchung keine Erweiterung der Pupille erfolgen muss. Der Patient bleibt somit fahrtüchtig.
Der Patient fixiert ein kleines Licht innerhalb der Aufnahmekamera und der Augenhintergrund wird von einem schwachen Laserlicht abgetastet. Nach wenigen Momenten ist die berührungsfreie Untersuchung beendet und die Bilder erstellt.
Leider gehört diese Untersuchung nicht in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen und muss daher vom Patienten selbst getragen werden. Private Krankenkassen ersetzen die entstandenen Kosten.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das Praxisteam!
Injektion des Farbstoffs Fluorescein vor der Angiographie
Besprechung der Ergebnisse.
Fluoreszenzangiographie (FAG)
Die Fluoreszenzangiografie ist eine Methode zur Darstellung der Gefäße der Netzhaut.
Dabei wird der Farbstoff Fluorescein in eine Armvene gespritzt. Dieser verteilt sich binnen weniger Sekunden im ganzen Körper und auch in den Gefäßen der Netzhaut. Durch Beleuchtung des Farbstoffes mit kurzwelligem, blauem Licht beginnt dieser zu leuchten. Mit einer speziellen Kamera wird dieses Leuchten aufgenommen und es entsteht ein charakteristisches Verteilungsmuster des Farbstoffes. Anhand dieses Musters kann auf die Durchblutung des Auges geschlossen werden.
Wann wird die Fluoreszensangiographie angewandt?
Diese Untersuchung wird bei allen Erkrankungen angewandt, die zu Durchblutungsstörungen am Auge oder zu Flüssigkeitsaustritt aus Gefäßen führen:
- altersbedingte Makuladegeneration
- diabetische Retinopathie
- retinaler Venenverschluss
- Uveitis
- unklares Makulaödem
Durch diese Untersuchung kann die Erkrankung genau eingeordnet werden und eine mögliche Therapie eingeleitet werden – sei es eine Laserbehandlung oder eine Intravitreale Medikamenteneingabe. Auch zur Überprüfung der Wirksamkeit dieser Therapien ist diese Untersuchung wegweisend.
Welche Risiken bestehen?
Wie auf jede Substanz so kann auch auf den Farbstoff Fluorescein allergisch reagiert werden. Solch eine allergische Reaktion ist sehr selten, aber dennoch halten wir zu Ihrer Sicherheit alle erforderlichen Notfallmaßnahmen parat.
Der Farbstoff selbst ist gelb und wird unverändert über die Niere ausgeschieden. Dies bedeutet, dass sich der Urin am Tag der Untersuchung grellgelb färbt. Dies ist keinesfalls besorgniserregend, sondern ein normaler Vorgang. Wir empfehlen daher, am Tag der Untersuchung reichlich zu trinken. Obwohl der Farbstoff über Niere ausgeschieden wird, hat er keinerlei Einfluss auf die Funktion der Nieren. Eine Nierenschädigung durch die Untersuchung ist nicht zu erwarten.
Was muss ich bei der Untersuchung beachten?
Da die Untersuchung mit erweiterten Pupillen durchgeführt wird, ist es nicht möglich, nach der Untersuchung selbst mit dem Auto zu fahren. Es kann erst wieder 4 bis 5 Stunden nach der Untersuchung aktiv am Straßenverkehr teilgenommen werden. Ebenso ist das Lesen durch diese Pupillenerweiterung erschwert und daher stellen wir bei Bedarf eine Krankmeldung für den Tag der Untersuchung aus.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das Praxisteam!
Das nachfolgende Video zeigt eine Fluoreszenzangiographie bei einem Venenastverschluss, die im Rahmen der Makulavorsorge bzw. Makuladiagnostik in unserer Augenarztpraxis in Ettlingen durchgeführt wird: